Wenn wir über Nahrungsergänzungsmittel, NEM oder Cabs sprechen, meinen wir alle dasselbe – die Zufuhr von einer Extraportion an Mikronährstoffen. Der Begriff Mikronährstoffe umfasst Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralien. Eben alles, was nicht zu den Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Proteine und Fette) gehört.
Sie haben im Körper verschiedene Funktionen. Doch alle unterstützen sie die normale Funktion unserer Systeme. Egal, ob wir hier nun den Fettstoffwechsel, den Muskelaufbau, die Denkleistung, die Nervenimpulsweiterleitung, den Energiestoffwechsel oder unser Immunsystem betrachten. Diese und noch eine Menge weiterer Prozesse brauchen Mikronährstoffe, um richtig funktionieren zu können.
Unser Körper ist nur begrenzt fähig, diese wichtigen Bestandteile selbst zu synthetisieren. Das liegt in unserer Evolution begründet. Früher mussten wir zur täglichen Energiegewinnung sehr viel Obst und Gemüse essen. So können wir beispielsweise nur 2 von 13 Vitaminen selbst herstellen. Wir bekamen von außen genügend Zellnahrung und unser Körper konnte diesen Prozess outsourcen.
Mikronährstoffe sind eigentlich in unserer täglichen Ernährung vorhanden. Ja, eigentlich!
Es sind viele Faktoren entscheidend, wenn es darum geht, ob wir genügend Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralien zu uns nehmen. Neben der Auswahl unserer Zutaten für eine Mahlzeit sind noch weitere Punkte ausschlaggebend für die erfolgreiche Aufnahme der wichtigen Zellnahrung.
Anbau und Herkunft
Wenn wir davon sprechen, dass wir Nährstoffe über unsere alltägliche Nahrung zu uns nehmen müssen, kommen wir nicht umhin, uns einmal zu fragen, wann und wo diese Mikronährstoffe entstehen. Denn diese sind ja nicht auf einmal und nicht von Anfang an in bspw. einem Apfel enthalten.
Mikronährstoffe entstehen im Laufe des Reifeprozesses und deren Entwicklung ist erst abgeschlossen, wenn die Frucht oder das Gemüse ‚vollreif‘ ist. ‚Vollreif‘ ist eine Frucht (oder Gemüse) erst dann, wenn sie einen Tag später schon fast zu reif ist. Wir sie also heute noch essen müssten. Es gibt kaum ein Obst oder Gemüse, das noch ‚nachreift‘, d. h. wo sich die Mikronährstoffe erst nach der Ernte noch entwickeln. Hier verändern sich lediglich Geschmack und Aussehen durch Abbau von Stärke oder Chlorophyll. Mikronährstoffe brauchen also Zeit und Reife, um sich entfalten zu können. In unserer heutigen Zeit, in der wir gerne aus dem Vollen schöpfen, wenn es um unsere Lebensmittelauswahl geht, kommen unsere Obst- und Gemüsesorten aus der ganzen Welt. Wir wollen das ganze Jahr über von der Sortenvielfalt profitieren. Das bedeutet für die Landwirtschaft zwei Dinge. Erstens muss der Nachschub durch ein schnelles Wachstum und eine ertragreiche Ernte gesichert werden. Verluste durch Schädlinge z. B. oder eine Pause für die Felder wären an dieser Stelle verheerend. Also muss die Pflanze robust herangezüchtet und schnell wachsend sein. Zweitens werden unsere Obst- und Gemüsesorten meist noch unreif geerntet, damit sie frisch und ästhetisch in unseren Supermarktregalen landen. Hier wird also der Reifeprozess unterbrochen und die wichtigen Mikronährstoffe können ihre volle Wirksamkeit nicht entfalten.
Lagerung
Obst und Gemüse müssen richtig gelagert werden. Werden sie beispielsweise an einem zu warmen Ort gelagert, kann es passieren, dass sie innerhalb von 2 Tagen 70% ihrer Vitamine verlieren. Die meisten Obst- und Gemüsesorten sind am besten im Obst- und Gemüsefach im Kühlschrank aufgehoben. Getrennt gelagert bleiben sie so problemlos über ein paar Tage frisch und knackig. Doch auch bei dieser Lagervariante verlieren sie mit jedem Tag etwas ihrer Mikronährstoffe.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist ein weiterer wichtiger Punkt, wenn wir möglichst viele Mikronährstoffe zu uns nehmen möchten. Roh, dampfgegart, kurz gebraten oder blanchiert bleiben die meisten Vitamine erhalten.
Aufnahme
Der Punkt der Aufnahme scheint vielen nicht bewusst zu sein. Unser Körper arbeitet vielfach mit Symbiosen. Neben der natürlichen Vielfalt von Mikronährstoffen innerhalb einer Frucht bzw. eines Gemüses gibt es weitere Wechselwirkungen, die bei der Aufnahme und der Funktionalität innerhalb der Zellen essenziell sind. Das bekannteste Vitamin, welches nur in Wechselwirkung in unserem Körper richtig ankommt, ist das Vitamin A. Isst man rohe Karotten ohne eine ‚Fettkomponente‘ (bitte denkt hier nun nicht an Butter oder reines Fett!), gelangt das Vitamin in den Darm und wird kaum genutzt wieder ausgeschieden.
Individuelle Faktoren
Puh! Ja, wir sind alle Individuen. Unser Körper unterscheidet sich nicht nur im Aussehen und in unserem genetischen Fingerabdruck. Gerade in Bezug auf die Nährstoffaufnahme und deren Verwertung unterscheiden wir uns erheblich voneinander.
Zum einen wird der individuelle Mikronährstoffbedarf durch unsere biometrischen Faktoren, also Größe, Alter, Geschlecht und Gewicht, bestimmt. Ebenso machen unsere alltägliche Bewegung, unser Arbeitsalltag und unser Sportpensum einen Unterschied. Auch das Verhalten unseres Körpers während dieser schönen Sommertage ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Schwitzen wir viel, brauchen wir mehr Mineralien. Auch der gesundheitliche Allgemeinzustand spielt eine Rolle. Ist der Körper damit beschäftigt, eine Verletzung oder eine Entzündung zu bekämpfen, braucht er vermehrt Mikronährstoffe. Stress ist ebenfalls ein großer Ressourcenverschwender. Wir benötigen dann vermehrt Mikronährstoffe für unsere Systeme. Nicht zuletzt ist unsere persönliche Ernährungssituation entscheidend für den individuellen Bedarf. Kommen wir aus einer ‚Mangelernährung‘ und sind unsere Depots geleert, ist der Bedarf erhöht.
Jetzt haben wir einen groben Überblick darüber bekommen, was alles mit einspielt in die Mikronährstoffaufnahme. Viele dieser Faktoren können wir schlecht oder gar nicht beeinflussen. Nun kann jeder selbst beurteilen, ob und in welchem Maße sich Nahrungsergänzungen für ihn lohnen. Am einfachsten und sichersten ist es, wenn ihr bei eurem Heilpraktiker oder Arzt eine Nährstoffanalyse durchführen lasst.
Worauf wir bei der Auswahl von Nahrungsergänzungen achten sollten, wird Thema in einem unserer nächsten Blogbeiträge sein.
Esst euch gesund und bis zum nächsten Mal!
Euer for me do Team