Das Bauchmuskeltraining ist nicht nur etwas für Menschen, die sich ein Sixpack antrainieren möchten, sondern immer auch eine hervorragende Gesundheitsvorsorge. Bauchfett kann krank machen und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Mit einem effektiven Training ist der Muskelaufbau für jeden möglich. Um den Bauch in seiner Muskulatur günstig zu definieren, genügt jedoch das Training alleine nicht. Wir zeigen, worauf es ankommt.
[toc]
Das Wichtigste auf einen Blick
Die Bauchmuskulatur ist genauso trainierbar wie andere Muskelbereiche, bleibt jedoch im Aufbau komplexer. Das bedeutet gleichzeitig, dass sie sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. Darum sieht das Sixpack bei jedem Sportler anders aus und kann mehr oder weniger sichtbar werden. Die Symmetrie und Anordnung der Muskeln und Sehnen sind verschieden, weil die Muskulatur aus mehreren gewölbten Schichten und Muskelsträngen besteht. Das kann 4, 6 oder auch 8 Strukturen möglich machen, die sich auf beide Körperseiten in 2, 3 und 4 Wölbungen verteilen und durch ein Training gezielt definiert werden können.
Darüber liegt in der Regel eine Schicht an Fettgewebe, die die Bauchmuskulatur verdeckt und für ein effizientes Training erst reduziert werden muss. Der Körperfettanteil sollte daher höchstens bei 12 Prozent liegen. Das bedeutet, dass ein Bauchtraining nur möglich ist, wenn zuvor eine Gewichtsreduktion stattgefunden hat. Das Training selbst gestattet keine Energieverbrennung an der Bauchmuskelstruktur, sondern übt lediglich den Reiz aus, damit die Muskeln wachsen können.
Die Bauchmuskulatur besteht aus dem
Dazu wird die Muskulatur noch durch die gewölbten Zwischensehnen (Intersectiones tendineae) unterteilt.
Die gerade Körperhaltung wird durch alle Muskelgruppen bewirkt, während die Neigung des Rumpfes die geraden und schrägen Muskeln übernehmen. Trainiert werden vor allen Dingen die seitlichen und queren Bauchmuskeln für ein Sixpack, die dann die tiefer liegende Schicht ausmachen und z. B. durch das Einziehen des Bauchs angesprochen werden. Für den flachen Bauch wird die gerade Bauchmuskulatur gekräftigt und aufgebaut.
Experten Tipp
Tipp: Wenn es beim Muskelaufbau trotz ausreichend Training nicht klappt, kann es auch an deiner Ernährung und den richtigen Trainingsmethoden liegen. Hier kann Dich ein DNA-Tests perfekt unterstützen. Erfahre mehr dazu unter MetaCheck POWER®. Deine Gene – Deine Muskeln.
Für ein effizientes Bauchtraining muss auf die Muskulatur ein Reiz ausgeübt werden, der dabei abwechslungsreich durch komplexere Übungen erfolgt. Es genügt nicht, monoton mit Wiederholungen zu arbeiten. Auch lässt sich am Bauch kein Fett durch das Training verbrennen, sondern muss vorab reduziert werden. Das ist allgemein wichtig, da Bauchfett krankmachende Botenstoffe freisetzt, die den Insulinspiegel beeinflussen und Entzündungen begünstigen. Gesprochen wird von dem viszeralen Fett, in dem die Botenstoffe gebildet werden. Diabetes und Bluthochdruck sind nur einige der negativen Auswirkungen.
Die Bauchmuskeln zu trainieren, ist entsprechend gesund und fördert dazu das ästhetisch sportliche Aussehen des Körpers. Es ist wichtig, zu wissen, dass sich der Körper immer an die Intensität des Trainings anpasst. Wiederholungen mit dem immer gleichen Kraftaufwand bewirken eine Gewöhnung des Körpers an den Ablauf. Muskeln werden dann nicht weiter aufgebaut, da der Körper annimmt, dass die Kraft bereits ausreichend verteilt ist. Erst durch komplexere Reize wird das Wachstum wieder gefördert.
Die Muskulatur am Bauch für die Definierung eines Sixpacks oder eines straffen und festen Bauchs ist daher durch eine Steigerung der Trainingsintensität und Trainingshäufigkeit nötig. Dazwischen ist es für das Wachstum entscheidend, dass die Muskeln regenerieren. Sie wachsen nämlich nicht während des Trainings, sondern erst danach. Trainiert wird daher mit Pausen etwa zwei- bis dreimal die Woche. Daneben kann eine Leistungssteigerung auch mit Ausdauertraining erzielt werden, das gleichzeitig eine gute Abwechslung bietet.
Das Schöne am Bauchmuskeltraining ist, dass nicht zwingend Geräte nötig sind. Häufig genügt das eigene Körpergewicht bei abwechslungsreich gestalteten Übungsabläufen, um einen Reiz auf die Muskeln auszuüben. Sinnvoll ist dabei immer ein ganzheitliches Training, entsprechend eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining. Dazu wird mit dem Bauchtraining immer auch der Rücken trainiert, da beide Muskeln den Agonisten und Antagonisten darstellen. Wird der Bauchmuskel angesprochen, wirkt er auf den Rückenmuskel und umgekehrt. Durch die Ausführungen vieler Übungen im Liegen wird der Rücken gekräftigt und das Verletzungsrisiko reduziert.
Die einfachsten Eigengewichtsübungen für das Bauchtraining sind Liegestütze, Klimmzüge oder Kniebeugen. Selbst das Bauchanspannen und wieder Lösen hat einen Effekt auf die Muskulatur. Komplexer wird das Training dann mit diesen Übungen:
1. Übung – Situps
Situps gehören zu jedem Bauchtraining dazu und trainieren die oberen Bauchmuskeln. Sie sind zwar die bekanntesten, jedoch nicht die effektivsten, können dabei trotzdem in jedes Training mit eingebaut werden. Hier geht es um Kraft und nicht um Schwung, um Anspannung und nicht darum, ein Hohlkreuz zu machen. Nur die richtige Ausführung macht auch den gewünschten Effekt.
2. Übung – Crunches
Die klassischen Crunches sind eine der bekanntesten Übungen innerhalb des Bauchmuskeltrainings. Sie können überall und ohne Geräte ausgeübt werden und sprechen vor allen Dingen die gerade Bauchmuskulatur an. Sie ähneln den Situps, werden jedoch mit einer geringeren Bewegung des Oberkörpers ausgeführt. Bei den Crunches bleibt der untere Rücken immer auf der Matte und nur Kopf und Oberkörper werden angehoben.
3. Übung – Seitenstütz
Um die seitlichen Bauchmuskeln anzusprechen, ist der Seitenstütz optimal. Hier wird auch die Rückenmuskulatur mit einbezogen, was für das Bauchtraining wichtig ist. Die Bauchmuskel-Übung kann mit eingeknickten oder durchgestreckten Beinen umgesetzt werden.
4. Übung – Seitliche Crunches
Variiert werden die klassischen Crunches gerne mit seitlichen Crunches, um die schrägen und seitlichen Bauchmuskeln zu trainieren. Bei allen Varianten werden die Beine angewinkelt aufgestellt, bei den seitlichen Crunches dann überkreuz gelegt. Wichtig ist, den Rücken dabei möglichst gerade zu halten.
5. Übung – Beinheben
Das Beinheben kräftigt die gerade Muskulatur am Bauch. Benötigt wird eine Matte, da die Übung im Liegen stattfindet. Geachtet werden sollte darauf, dass die Übung langsam und konzentriert durchgeführt wird und die Beine beim Anheben nicht einknicken. Die Atmung erfolgt gleichmäßig und an die Bewegungen angepasst. Angesprochen werden der gerade und der schräge Bauchmuskel und der Pyramidenmuskel.
6. Übung – Klappmesser
Diese Übung ist eine Erweiterung der Crunches und deutlich dynamischer. Die Bauchmuskulatur wird durch einen weiter angelegten Bewegungsradius stärker belastet. Geachtet werden sollte darauf, dass der Rücken bei der Ausführung nicht rund gemacht wird. Die Übung findet auf einer Matte statt.
Bauchtraining kann natürlich auch nachhaltig im Fitnessstudio umgesetzt werden und dabei Teil des Kraft- und Ausdauertrainings sein. Dazu stehen praktische Geräte bereit, die für die Kräftigung der Bauchmuskulatur genutzt werden können.
Bauchmuskeltraining an der Hantelbank
Die Hantelbank ist als Schrägbank für das Bauchtraining besonders effizient, da hier der Muskelreiz und Kraftaufwand durch die Körperposition und Auflage noch einmal erhöht werden. Wird die Hantelbank schräg gestellt, können auch Situps und Crunches intensiver erfolgen. An der Hantelbank ist dann die Stabilisierung der Beine durch die Fußstütze oder Beinklemme möglich.
Bauchmuskeltraining mit Gewichten
Kurzhanteln steigern die Kraftauswirkung beim Bauchtraining und gestatten gleichzeitig eine gute Kombination aus Kraft- und Reizausübung. Sie können dabei auch gut als Rollen dienen, wobei der Oberkörper nach vorne geschoben wird und die Hanteln den Ablauf durch ihr Gewicht erschweren.
Bauchmuskeltraining an der Bauchpresse
An der Bauchpresse im Fitnessstudio kann vor allen Dingen der gerade Bauchmuskel trainiert werden. Hier findet eine direkte Druckausübung auf die Bauchhöhle statt, während gleichzeitig eine Kontraktion auf die Bauchmuskulatur erzielt wird. Die Bauchpresse ist Teil einer Kraftstation und wird meistens mit klassischen Crunches genutzt, wobei es für die Arme Bügel gibt, die vor und zurückgezogen werden.
Bauchmuskeltraining an der Klimzugstange
Klimmzüge sind ausgezeichnete Eigengewichtsübungen, um die Bauchmuskulatur zu kräftigen. Dazu können sie an der Klimmzugstange im Fitnessstudio schön variiert werden, z. B. mit zwei Händen oder nur mit einer Hand, mit seitlicher Körperdrehung oder mit gestreckten und angezogenen Beinen. Trainiert wird besonders der gerade Muskel.
Bauchmuskeltraining mit Kabelzug
Mit Kabelzug lassen sich diverse Rotationsübungen umsetzen, die besonders die seitlichen Bauchmuskeln ansprechen. Der Kabelzug hat dabei einen ähnlichen Effekt wie leichtere Gewichte und Hanteln.
Bauchmuskeltraining kann jederzeit auch in den Alltag integriert werden und benötigt keine bestimmten Geräte. Sehr gut ist das auch im Büro, wenn die Arbeit größtenteils im Sitzen erfolgt und so ein Bewegungsmangel ausgeglichen werden muss. Selbst auf einem Stuhl kann das Bauchtraining praktisch umgesetzt werden.
1. Übung – Seitliche Drehung
Die Drehung ist sehr gut, um die seitlichen Bauchmuskeln anzusprechen und den Rücken zu entlasten. Wichtig ist nur, eine gerade und durchgestreckte Haltung einzunehmen.
2. Übung – Beine anheben auf dem Stuhl
Das Beinanheben auf dem Stuhl wirkt direkt auf den geraden Bauchmuskel und ist die kleinere Form des normalen Crunches im Liegen.
3. Übung – Treppensteigen
Auch nach der Arbeit kann das Bauchtraining weiter stattfinden, z. B. ganz einfach beim Treppensteigen. Statt den Fahrstuhl zu nehmen, erweist sich das Stufengehen nämlich als kräftigend und kann auch im Tempo und Rhythmus schön variiert werden. Genügend Abwechslung bieten das seitliche Hochgehen der Stufen oder das Nehmen von zwei Stufen auf einmal.
Bis eine Verbesserung der Bauchmuskulatur zu sehen ist, vergeht etwas Zeit. Daher benötigt Bauchtraining auch immer Disziplin und Geduld. Erste positive Effekte stellen sich etwa nach vier bis sechs Wochen ein, wenn das Training korrekt erfolgt. Abhängig ist die Dauer jedoch immer auch von der körperlichen Kondition.
Frauen und Männer trainieren im Bereich des Bauchmuskeltrainings zwar ähnlich, jedoch mit geringfügig verändertem Anspruch. Das liegt daran, weil Männer eher einen deutlich sichtbaren muskulösen Bauch und ein Sixpack anstreben, Frauen den flachen, festen und schlanken Bauch bevorzugen. Während die Muskulatur bei beiden Geschlechtern gleich aufgebaut ist, unterscheiden sich jedoch der Hormonhaushalt und der Fettanteil. Männer haben etwa 40 Prozent Muskelgewebe und 15 Prozent Fettanteil, während Frauen 30 Prozent Muskelgewebe und 25 Prozent Fettgewebe haben. Das macht den Muskelaufbau am weiblichen Körper etwas schwieriger als am männlichen Körper. Daher können gezielte Übungen den Ausgleich schaffen, so dass für Frauen kein Nachteil entsteht. Die Übungen und der Aufwand sind bei beiden Geschlechtern gleich.
Abhängig ist die Sichtbarkeit und Ausprägung der Muskeln am Bauch von der genetischen Voraussetzung und der Anatomie des Körpers. Während zunächst immer wichtig ist, die obere Fettschicht am Bauch zu reduzieren, damit sich die Muskelstruktur überhaupt abzeichnet, sieht das Sixpack bei jedem Trainierenden anders aus. Das liegt daran, weil die Anzahl der Sehnenstränge unterschiedlich ist und damit auch die symmetrische Muskelanordnung anders verläuft, z. B. mit vier oder acht Sehnen. Es genügt daher nicht, nur die geraden Bauchmuskeln zu trainieren. Die Ausprägung erfolgt durch den Reiz auf die seitliche und schräge Muskulatur.
Nach einer Schwangerschaft ist es wichtig, dass schlaffe Bauchgewebe wieder straff zu machen. Gewebe, Haut und Muskeln haben sich durch das Wachsen des Bauchs gedehnt und werden durch eine Rückbildungsgymnastik wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Dafür gibt es spezielle Übungen, die den Beckenboden stärken und die Bauchmuskulatur wieder aufbauen, z. B. ein TVA Training. Dabei wird im Vierfüßlerstand der Bauchnabel nach oben gezogen und der Bauch leicht angespannt.
Wichtig ist dabei, dass ein Bauchtraining auf den Heilungsprozess des Körpers abgestimmt wird. Die Belastung sollte entsprechend nicht zu hoch ausfallen und langsam gesteigert werden. Kräftige Übungen wie Situps und Crunches sind weniger sinnvoll. Besser ist die bewusste Atmung mit dem Einziehen des Bauchs. Dadurch wird die Bauchwand wieder stabilisiert. Trainiert werden die inneren Bauchmuskeln, nicht die oberflächlichen und geraden. Während der Schwangerschaft sollte auf ein Bauchmuskeltraining ganz verzichtet werden.